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Foto-Bearbeitung und -druck: Hole das Beste aus deinen Fotos raus!

von unseren TRAVELIKI-Mitgliedern Steffi und Stefan (Reiseblog: Journeyglimpse)

Es ist eine ewige Diskussion: Muss ich die geschossenen Bilder noch bearbeiten oder nicht? Kurzum: Wenn du in RAW fotografierst, ja. Wenn du in JPG fotografierst nicht, nein. Aber du kannst und wir würden es dir auf jeden Fall empfehlen, denn mittels Bildbearbeitung kannst du noch mehr aus deinen Fotos herausholen.

Dass wir Bilder bearbeiten ist keine Neuerscheinung, welche durch die digitale Fotografie Einzug gehalten hat. Schon zu Zeiten der analogen Fotografie haben Fotografen ihre Bilder bearbeitet. Sie mussten sie in einer ersten Phase entwickeln, logisch. Aber auch schon damals wurde diese nachbelichtet. Es wurden Elemente hinzugefügt oder entfernt, sprich, bearbeitet. Doch warum bearbeiten wir die Bilder überhaupt nach? Sollten die Fotos nicht out of camera funktionieren? Ja und nein.

Ein Plädoyer für die Bildbearbeitung, aber auch für das richtige Fotografieren

Zunächst sollten wir kurz klären, was wir unter Bildbearbeitung verstehen. Uns geht es nicht darum, eine Kuh auf dem Mond zu platzieren, auch wenn wir dies mit Photoshop könnten. Vielmehr geht es darum, ein Bild an diesen Punkt zu bringen, wie wir das Motiv in der Aufnahmesituation gesehen haben. Natürlich verfolgen wir den Ansatz, dass ein Bild möglichst gut fotografiert werden sollte. Das Foto sollte out of camera bereits so gut wie möglich belichtet sein. Doch dies ist nicht immer möglich. Wenn wir gegen die Sonne fotografieren, so wird das Foto out of camera niemals so aussehen, wie wir die Szenerie mit blossem Auge wahrnehmen. Grund dafür ist, dass unser Auge wesentlich besser mit den Kontrasten umgehen kann, als dies die Kamera zu tun vermag. Das heisst, die Kamera ist mit ihrem Dynamikumfang unserer Fähigkeit mit Kontrasten umzugehen, unterlegen. Möchten wir, dass unser Bild so aussieht, wie der von uns gesehene Moment, so müssen wir nachbearbeiten und die Limitierung der Kamera ausgleichen. Meist, indem wir die Lichter ein wenig zurücknehmen und die Schatten aufhellen. So wird die Belichtung homogener.

Ein weiterer Punkt ist, dass jeder Kamerahersteller seine eigene Farbphilosophie einprogrammiert. Das bedeutet, dass wenn wir mit einer Kamera von Sony, Nikon, Canon und Panasonic – alle mit einem vergleichbaren Objektiv bestückt und unter den gleichen Einstellungen ein Foto schiessen, jedes dieser Bilder anders aussehen wird. Denn die Farben werden nicht zu hundert Prozent gleich wiedergegeben. Und auch hier kommt die Bildbearbeitung zum Zuge. Nach dem Shooting können wir die Farben zurechtrücken, sodass diese für uns passen. Ein Richtig oder Falsch gibt es dabei nicht. Es geht darum, was einem persönlich gefällt und natürlich auch darum, wie man selber die Szenerie wahrgenommen hat. Kurzum, wenn wir von Bildbearbeitung sprechen geht es also nicht darum, das Bild hinsichtlich einzelner Elemente zu verändern oder gar ein Composing zu erstellen, sondern viel mehr das Foto zu unserem Bild zu machen, indem wir grundlegende Einstellungen leicht verändern. Dies lernen wir auch in unserem Online-Videokurs zum Thema Bildbearbeitung mit Lightroom.

Es braucht nicht viel Bildbearbeitung für ein tolles Fotos

Unser Ansatz ist stets, in der Aufnahmesituation möglichst viel richtig zu machen, damit man später am Computer möglichst wenig Zeit verbringen muss, um sein Bild noch zu retten. Die aktuelle Tendenz, dass auf jedes Bild noch ein Filter angewendet werde muss, weil die Realität ja nicht schön genug ist, finden wir erschreckend. Viele der heutigen Bilder, die vor allem auf Social Media kursieren, haben mit dem Abbild einer realen Situation nur sehr wenig zu tun, da sie bis zum Anschlag editiert werden. Warum ein Foto eines Gepards zuerst in Photoshop mit 15 Ebenen versehen werden muss, bevor es «schön» genug ist, um der Welt gezeigt zu werden, bleibt uns schleierhaft. Wer indes richtig fotografiert, sprich wenn man weiss wie die einzelnen Faktoren Blende, Belichtungszeit und ISO zusammenspielen, der ist anschliessend am Rechner ziemlich schnell durch.

Neben den Lichtern und Schatten, reicht es meist schon ein wenig die Dynamik anzupassen. Und hier schreiben wir absichtlich von Dynamik und nicht Sättigung, da die Dynamik die natürlicheren Ergebnisse liefert, vor allem bei den Hauttönen. Muss man mehr machen? Ja, schärfen bitte nicht vergessen, zumindest bei RAW-Files. Mehr braucht es dann aber nicht. Natürlich könnte man hier noch eine Vielzahl von Veränderungen vornehmen, beispielsweise mit der Gradationskurve. Oder aber man bearbeitet Farben selektiv mit dem HSL Tool. Sämtliche Bildbearbeitungstechniken werden in unserem umfangreichen Lightroom-Videokurs thematisiert.

Achtung beim Druck von Bildern

Ein Bild, welches auf dem Bildschirm funktioniert, ist schön und bereitet Freude. Dies kann sich aber schnell ändern, wenn man das Bild ausdrucken möchte. Die meisten werden die Situation kennen. Man schickt ein Foto der letzten Reise an die Druckerei weiter. Nach sehnsüchtigem Warten kommt dann endlich das finale Exemplar per Post an. Schnell ausgepackt folgt kurz darauf der Schock: Das Bild sieht gedruckt so ganz anders aus als auf dem Bildschirm. Die Farben passen nicht und auch die Helligkeit scheint nicht zu stimmen. Doch wo liegt das Problem? Kurz: Die Farbräume. Vielleicht ist dir aufgefallen, dass du bei deiner Kamera einstellen kannst, ob Fotos in sRGB oder AdobeRGB aufgenommen werden soll. Beides sind Farbräume. Beide bilden aber einen unterschiedlichen Bereich an Farben ab. Das bedeutet, dass je nach dem, in welchem Farbraum du fotografierst, mehr oder weniger Farben abgebildet werden. Werden Bilder schliesslich gedruckt, kommt meist CMYK zur Anwendung. Dies, da Farben auf dem Screen anders generiert werden als beim Druck. Im schlimmsten Fall sorgt dies zu derart grossen Unterschieden, dass ein Bild auf dem Screen ganz anders aussieht als gedruckt auf dem Papier. Und es geht noch weiter. Jedes Papier hat seine Eigenschaften. Sowie auch jeder Drucker und natürlich die Kombination aus beidem. Um den Druck zu simulieren gibt es so genannte ICC Profile, die von gewissen Druckereien angeboten werden. Diese kommen dann in den verschiedenen Bildbearbeitungsprogrammen zur Anwendung. Damit kann auf dem Bildschirm simuliert werden, wie das Bild nachher gedruckt aussehen wird unter Berücksichtigung der Druckereinstellungen. Wichtig zu verstehen ist, dass man, wenn man auf Nummer Sicher gehen möchte, mit einem kalibrierten Monitor arbeiten muss, der in der Lage ist, die verschiedenen Farbräume auch richtig anzuzeigen. Denn sonst ist der ganze Aufwand natürlich sinnlos. Wer seine Bilder also drucken will, der sollte sich mit Themen wie Color Management, Color Workflow und der Monitorkalibrierung auseinandersetzen. So gelingen dann auch schöne Prints.

Anbei haben wir noch einige Artikel für dich zusammengetragen, welche weiterführende Informationen bieten:

Monitorkalibrierung mit dem Spyder X
Fotomonitor BenQ SE321C
Fotos für den Druck optimieren

Wir hoffen, dass dieser Artikel dir einige Inputs geliefert hat, warum es durchaus sinnvoll sein kann, seine Bilder zu bearbeiten und worauf du beim Druck achten solltest. Es ist halt auch in der digitalen Zeit so wie früher auch, das Foto zu schiessen ist nur ein Teil im gesamten Workflow. Genauso gehört die Bildbearbeitung mit dazu.

 

Dieser Artikel wurde geschrieben von unseren TRAVELIKI-Mitgliedern Steffi und Stefan (Reiseblog: Journeyglimpse)

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