teilen

Reisefotografie: Welche Kamera, welche Objektive?

 

von unseren TRAVELIKI-Mitgliedern Steffi und Stefan (Reiseblog: Journeyglimpse)

Kameras und Objektive, es gibt sie wie Sand am Meer und oftmals vor einer Reise stellt man sich die Frage: Welches ist die perfekte Kamera die nächste Reise? Welches Objektiv soll ich mitnehmen? Da es unheimlich viele Möglichkeiten gibt und jeder Hersteller seine Eigenheiten hat, beleuchten wir in diesem Text das Thema ein wenig globaler.

Letztendlich verhält es sich in Sachen Kameraequipment für die Reise so wie bei vielem anderen: Es kommt ganz darauf an, was für ein Ziel du verfolgst. Wenn du auf Safari fotografieren möchtest, wirst du ganz andere Anforderungen an dein Equipment haben, als wenn du beispielsweise auf Island Landschaften fotografieren willst.

Die immer dabei Kamera an deinem Handy

Eines vorneweg: Die perfekte Kamera, welche alles kann, gibt es nicht. Und wenn wir gerade beim Können sind, da kommt es auch viel weniger darauf an, was die Kamera in der Vollautomatik kann, sondern eher, welches fotografische Wissen du mitbringst. Dies ist mit ein Grund, weshalb wir Workshops geben und angehende Reisefotografen in Online-Videokursen (Link zu den Kursen) fitmachen für das grosse Abenteuer Reisefotografie. Wenn du keinerlei grossen Ansprüche an die Bilder hast, diese einfach als Erinnerung dienen und später auch nicht ausgedruckt werden sollen, dann bist du mit dem Smartphone sicherlich gut beraten. Es ist immer dabei und dank immer modernerer Software liefert das kleine Ding auch gute Resultate, zumindest, wenn man die Bilder nur auf dem kleinen Screen betrachtet und nicht ausdrucken möchte. Letztendlich gilt, die beste Kamera ist jene, welche du immer dabeihast.

Kompaktkameras – Draufhalten und abdrücken

Was wir selber für die Fotografie nicht einsetzen, aber durchaus auch beliebt ist, sind die kleinen Point and Shoot Modelle, die so genannten Kompaktkameras. Mit einem grösseren Sensor und mehr Auflösung als das Smartphone, bieten sie meist eine höhere Bildqualität und das Schöne ist, man kann die Belichtungseinstellung meist vollumfänglich manuell einstellen.

Bridgekameras – Der Versuch, die eine für alles zu erschaffen

Bei uns ebenfalls nicht zum Einsatz kommen die sogenannten Bridgekameras, welche ein fest verbautes Objektiv haben und vom Weitwinkel bis zum Supertele-Bereich alles abdecken. Das hört sich super an – eine Kamera, ein Objektiv, sprich keine Materialschlacht. In den meisten Situation liefern diese Modelle auch durchaus brauchbare Resultate. Wer jedoch nach dem Maximum in der Bildqualität sucht, der wird auf Dauer mit einer Bridgekamera nicht glücklich werden.

Systemkameras – Unsere Reisebegleiter

Deshalb setzen wir auf Systemkameras, so genannte DSLMs. Wir nutzen Vollformatmodelle aus dem Hause Sony. Heute haben aber alle namhaften Herstelle gute Modelle in ihrem Lineup. Für den Einstieg gibt es auch Modelle mit einem APS-C Sensor, welche preislich etwas günstiger sind als Vollformatmodelle. Modelle mit APS-C Sensoren empfehlen wir insbesondere für Safaris. Dank des Crop Faktors kommen wir gefühlt noch ein wenig näher an die Tiere heran. Grundsätzlich setzen wir unsere Alpha 7 Vollformat-Kameras für alles ein: Street, Landschaften, Astro, Menschen und auch Tiere. Mit dem grossen Sensor und der hohen Auflösung können wir ein Maximum an Bildqualität aus den guten Stücken rauskitzeln. Die Einstellungen lassen sich vollauf manuell tätigen, was für uns extrem wichtig ist. Dank des elektronischen Suchers sehen wir unmittelbar, welchen Einfluss das Verstellen von Blende, Verschlusszeit und ISO hat und mittels Focus Peaking wird das manuelle Fokussieren viel einfacher. Seit Jahren sind wir mit Systemkameras auf der Welt unterwegs. Einst arbeiteten wir auch mit Spiegelreflexkameras, aber um ehrlich zu sein sehen wir den Vorteil einer DSLRs Kamera nicht, weshalb wir ausschliesslich zu Systemkameras greifen. Einziger Nachteil an DSLM und DSLR Kameras, wenn man denn dies überhaupt als Nachteil bezeichnen möchte, sind die verschiedene Objektive, die man zwangsläufig brauchen wird, um einen möglichst grossen Brennweitenbereich abzudecken. Vielleicht ahnst du es schon, dies kann auch ein Vorteil sein, richtig. Aus unserer Sicht ist es das auch, denn so können wir je nach Anwendungsbereich das passende Kamerasetup zusammenstellen.

Je nach Situation kann es übrigens wichtig sein, dass du einen schnellen und vor allem zuverlässigen Autofokus verbaut hast. Der Trend geht immer mehr in Richtung Augen-Autofokus. Wer einmal damit gearbeitet hat, möchte dieses Feature nicht mehr missen. Wenn du auf Safari gehst, dann brauchst du zudem eine Kamera, welche in der Lage ist, viele Bilder pro Sekunde aufzunehmen. Es müssen nicht gleich 20 oder 30 sein, wie bei den Sony Top-Modellen. Aber es gilt je mehr desto besser, da du so die grössere Chance hast, die Action einzufangen. Ein Beispiel dafür sind jagende oder kämpfende Tiere.

Gutes Glas macht den Unterschied

Wenn du dich schon einmal gefragt hast, ob der Kamerabody oder das Objektiv wichtiger ist, so ist die Antwort ganz klar: Das Objektiv. Deshalb solltest du auch nicht beim Objektiv sparen, denn gutes Glas hat einen grossen Einfluss auf die Bildqualität Und auch bei den Objektiven gilt, es gibt nicht das eine für alles, obschon dies immer wieder versucht wird. So finden sich beispielsweise Objektive mit Brennweiten von 28-200mm wie jenes aus dem Hause Tamron (https://www.tamron.eu/de/objektive/28-200mm-f28-56-di-iii-rxd/). Ein durchaus spannendes Objektiv, welches im Bereich von 28mm eine offene Blende von f2.8 bietet. Auf 200mm steht aber nur noch eine Blende von f5.6 zur Verfügung.

Wer lichtstarke Objektive einsetzen möchte, der greift meist zu Festbrennweiten oder Zoomobjektiven, welche einen kleineren Brennweitenbereich abdecken. Letztendlich gilt auch in Sachen Objektive, es kommt ganz darauf an, was du fotografieren möchtest.

The Holy Trinity

«Ich weiss nicht was ich fotografieren will, alles halt!» Den obenstehenden Satz hören wir immer wieder. Vor allem von Personen, die die Fotografie eben erst für sich entdeckt haben. Fotografieanfänger, wenn man das so nennen darf, wissen in der Regel noch nicht so genau, wo die eigenen Präferenzen liegen und demzufolge auch nicht, was für ein Objektiv passend wäre. Deshalb hat jeder Hersteller das so genannten Holy Trinity im Angebot. Dabei handelt es sich um drei Zoomobjektive, mit denen sich so gut wie alle Brennweitenbereiche abdecken lassen. 16-35mm für die Landschafts- sowie die Streetphotography. 24-70mm als Standard-Zoom und als Allrounder-Linse sowie 70-200mm für den Telebereich. Mit diesen drei Objektiven zu beginnen ist gar nicht so falsch. Auch wir haben einst so gearbeitet, wählen unsere Objektive heute aber der Situation angepasster aus.

Weitwinkel für die Landschaftsfotografie

Wenn wir Landschaften fotografieren, so brauchen wir weitwinklige Objektive. Unsere Favoriten dabei sind das 16-35mm G Master aus dem Hause Sony sowie das 17-28mm (https://www.tamron.eu/de/objektive/17-28mm-f2.8-di-iii-rxd/) von Tamron. Ebenfalls kommen bei uns auch mal das 20mm f1.8 von Sony zum Einsatz und wenn wir Astrofotografie betreiben wollen liebäugeln wir aktuell mit dem Sony 14mm f1.8. Ebenfalls spannend sind das 12-24mm G Master von Sony sowie das 18mm ZEISS Batis. Letztendlich kommt es auch ein wenig auf das eigene Budget und die Ansprüche an die Qualität an.

Die perfekten Objektive für die Streetphotography

Wenn du dich in den Grossstadtdschungel begeben und dort auf Bilderfang gehen willst, dann sollte dein Kamerasetup möglichst klein und unauffällig sein. Viele Streetphotographer nutzen eine Festbrennweite um 35mm oder 50mm rum. Wenn das Objektiv zudem noch lichtstark ist kannst du tolle Effekte mit der Schärfe und Unschärfe erzielen.

85mm für Porträts

Zugegeben, der Titel ist schon sehr spezifisch, aber er zeigt auch deutlich unsere Präferenz. Wenn wir Menschen fotografieren, sei es auf dem Markt in Myanmar oder auch sonst wo, wir setzen am liebsten das 85mm ZEISS Batis Objektiv ein. Grund dafür ist die Lichtstärke von f1.8, mit welchem wir wunderbar die Person vom Hintergrund isolieren können. Ein tolles Objektiv und generell ist unsere Empfehlung für Porträts eine Brennweite um 85mm herum zu benutzen. Auch Makroobjektive mit Brennweiten von 90mm oder 115mm sind meist tolle Porträtobjektive.

Nah, näher, Safari

Schauen wir uns noch den Bereich der Tierfotografie an. Hier kannst du nie genug Brennweite haben. 200mm reichen leider nicht aus, um emotionale Tierfotos zu schiessen. Da sollte es schon ein wenig mehr sein. Mindestens 300mm, lieber aber noch deren 600mm. Du ahnst es wohl schon, das bedeutet, dass das Objektiv gross und schwer wird. Ja, das stimmt wohl. Solche Objektive sind auch nicht ganz günstig. Es gibt Zooms von Tamron (150-600) oder von Sony (200-600), mit denen lassen sich tolle Ergebnisse erzielen in dem die Tiere so richtig nahe ran gezoomt werden können.

Es gibt viele Möglichkeiten für das perfekte Reise-Kamera-Setup. Stell dir am besten im Vorfeld der Reise die Frage, was du denn gerne fotogarfieren möchtest und welchen Anspruch an die Bildqualität du hast. Ganz wichtig, denk daran, dass du das Equipment tragen musst. Es bringt also nichts, wenn dieses enorm schwer ist, denn dann wirst du es nicht mitnehmen, selbst wenn es die bestmögliche Qualität verspricht.

Auf unserem Blog findet sich übrigens unser gesamtes Kameraequipment. Vertiefte Informationen gibt es zudem in unserem Buch Reisefotografie – Die grosse Fotoschule, welches im Rheinwerk Verlag verlegt wird.

Dieser Artikel wurde geschrieben von unseren TRAVELIKI-Mitgliedern Steffi und Stefan (Reiseblog: Journeyglimpse)

Lese-Tipps